Ein niedriger Vitamin-D-Status ist weltweit weit verbreitet, vor allem in Regionen nördlicher Breiten, aber auch in südlichen Ländern. In Europa ist Vitamin-D-Mangel insbesondere während der Wintermonate eklatant und betrifft ganz besonders ältere Menschen und Migranten.

In Skandinavien sind demgegenüber nur 5% der Bevölkerung von einem niedrigen Vitamin-D-Status betroffen, in Deutschland, Frankreich und Italien mehr als 25%, darunter insbesondere ältere Menschen; z.B. in Österreich bis zu 90% der Senioren. In Skandinavischen Ländern kann die geringe Inzidenz von Vitamin-D-Mangel auch auf den traditionellen Verzehr von Lebertran, der reich an Vitamin D ist, zurückzuführen sein oder auf genetische Faktoren, die zu einer höheren Synthese von Vitamin D in die Epidermisschicht führen. Zusammengenommen ist der niedrige Vitamin-D-Status in Europa mit Ausnahme der skandinavischen Länder die unrühmliche Regel. Die berechnete COVID-19-Mortalitätsrate aus 12 europäischen Ländern zeigt eine signifikante inverse Korrelation mit dem Mittelwert des Vitamin D-Level [Laird, 2020].

Erfreulicherweise gibt es Wissenschaftler, die das Thema COVID-19 Pandemie auch einmal unabhängig von der vielleicht vergeblichen, jedoch in jedem Fall milliardenschweren Jagd nach einem Impfstoff betrachten. So veröffentlichte die Universität Hohenheim unter Leitung von Prof. Dr. med. Biesalski gerade ein Paper zum Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Mangel und Komorbiditäten bei COVID-19-Erkrankten.

Das Paper wurde Ende Juni im renommierten NFS-Journal (Nutrition and Food Science) veröffentlicht und ist frei verfügbar.

Jedem Leser kann nur empfohlen werden, sich diese Publikation gründlich anzuschauen. An dieser Stelle kann nur die grundsätzliche Fragestellung beschrieben werden und die sich aus der Betrachtung der Studienlage ergebenden Schlussfolgerungen.

 

10-fach erhöhtes Sterberisiko bei Vitamin-D-Mangel
In einer großen Studie aus Indonesien wurde der Krankheitsverlauf sowie der Vitamin-D-Status von 780 SARS-CoV-2-Infizierten untersucht. Es ergab sich ein dramatisch erhöhtes Sterberisiko bei einem Vitamin- D-Mangel. 87,8 % der Patienten mit Vitamin-D-Insuffizienz (75-50 nmol/l) und 98,9 % der Patienten mit Vitamin-D-Mangel (< 50 nmol/l) verstarben an der Erkrankung COVID-19, jedoch nur 4,1 % der Patienten mit optimalem Vitamin-D-Spiegel (> 75 nmol/l). Das Risiko für einen tödlichen Verlauf war bei einem Vitamin-D-Mangel im Vergleich zu normalen Vitamin- D-Spiegeln um das 19-Fache erhöht. In der Studie wurden auch Confounder wie Alter, Vorerkrankungen und Geschlecht berücksichtigt. Nach Bereinigung dieser Störfaktoren ergab sich immer noch ein 10-mal höheres Sterberisiko für Coronavirus-Infizierte mit Vitamin-D-Mangel.

23-fach erhöhtes Risiko für lebensbedrohlichen Verlauf
In einer weiteren Studie wurden 212 COVID-19-Patienten aufgrund des Schweregrades ihrer Erkrankung eingeteilt (mild, durchschnittlich, schwer, kritisch) und die Vitamin-D-Werte der Patienten bestimmt. Je niedriger der Vitamin-D-Wert, desto schwerer waren die Verläufe. Ein lebensbedrohlicher Verlauf war bei niedrigem Serum-Vitamin-D 23-mal häufiger als im Vergleich zu normalen Werten von über 75 nmol/l.

 

Vitamin D und A gegen Atemwegsinfektionen
Die WHO empfiehlt zur Prävention von Atemwegserkrankungen Vitamin D. Großen Meta-Analysen zufolge senkt die Supplementierung mit Vitamin D bei Personen mit niedrigem Vitamin-D-Ausgangsstatus das Risiko für akute Atemwegserkrankungen um bis zu 70 %. Auch bei COVID-19 handelt es sich um eine akute Atemwegserkrankung.
Neben Vitamin D spielt besonders Vitamin A eine wichtige Rolle bei viralen Erkrankungen. Ein Vitamin-AMangel zeigt sich zuallererst in den Schleimhäuten der Atemwege. Die Konsequenz ist eine höhere Infektanfälligkeit und durch sich wiederholende Infekte ein höherer Vitamin-A-Verbrauch. Das wiederum verstärkt einen bestehenden Mangel.

Mit einer Vitamin-A-Aufnahme unterhalb der Zufuhrempfehlungen muss laut BfR bei weit über 25 % der Bevölkerung gerechnet werden. Der Anteil könnte sogar noch höher liegen, da in den vorliegenden Erhebungen ein zu niedriger Konversionsfaktor (6:1 statt 36:1) verwendet wurde (Berechnung der Vitamin- A-Aktivität durch aufgenommenes ß-Carotin). Ein Vitamin-A-Mangel ist damit zwar weniger häufig als ein Vitamin-D-Mangel, harmloser ist er damit jedoch nicht. Gerade bei einer Virusinfektion der Atemwege ist eine zusätzliche Aufnahme von Vitamin A sehr empfehlenswert, weil der Vitamin-A-Bedarf durch die Infektion stark ansteigt.

Was Professor Biesalski noch nicht wissen konnte: Nachdem sein Manuskript bereits fertiggestellt war, wurde in den USA eine aufwendig angelegte Gen-Analyse publiziert. Hier fand sich zusätzlich zu den von ihm genannten Zusammenhängen zwischen Vitamin D und den risikoreichen Komorbiditäten ein direkter Einfluß von Vitamin D auf das Infektionsgeschehen in den Zellen: Vitamin D beeinflusst die Expression von 30% (84 von 332) derjenigen menschlichen Gene, die in der Zelle wirksame Proteine des SARS-CoV-2 Virus beeinflussen. An diesem Prozess waren 70% der infrage kommenden Proteine beteiligt. Auch diese Studie ist frei verfügbar (2).

In der Zwischenzeit haben 8 Studien begonnen, die die Wirkung einer Supplementation mit Vitamin D in verschiedenen Dosierungen (bis zu 200.000 I.E./Tag) auf den Verlauf der COVID-19-Krankheit untersuchen. Es soll geklärt werden, ob eine Supplementation mit Vitamin D in verschiedenen Dosierungen Einfluss auf den Krankheitsverlauf oder insbesondere auf die Immunantwort hat, oder ob sie die Entstehung von ARDS (Acute Respiratory Distress Syndrome / akutes Atemnotsyndrom) oder Thrombosen verhindern kann.

 

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